„Plastik-Piraten“ beim Thema Müll auf Kurs
Jugendliche Forscher des AMG an bundesweiter Aktion beteiligt
Soeste und Ufer werden untersucht
Zwei Monate lang sammelten, zählten und dokumentierten die Sechst- und Siebtklässler der Forscher AG Chemie den Müll (Abb. 1), der im Stadtpark entlang der Soeste zwischen Mühle und Rathaus achtlos weggeworfen wurde. Zum Beispiel wurde eine leere „Capri-Sonne“ gefunden, die aussah, als läge sie erst seit gestern da. Doch beim Blick auf das Mindesthaltbarkeitsdatum 2006 stellten die „Plastik-Piraten“ schnell fest, dass das silbrig glänzende Trinkpäckchen da schon länger lag. Besonders auffällig war, dass überall Zigarettenkippen, aber vor allem rund um die Sitzbänke, verstreut lagen. Und trotz fest montierten Abfalleimers, wurden auch Trinkflaschen, Schokoriegel oder Kaugummipapier nicht darin, sondern daneben entsorgt.
Die Schülerinnen und Schüler haben im Herbst 2018 an der Jugendaktion des Bundesministeriums für Bildung und Forschung teilgenommen. Für die Aktion musste nicht nur der Müll aufgesammelt, sondern auch kategorisiert werden (Abb. 2). Dabei wurden Daten hinsichtlich Menge und Art des Mülls dokumentiert. Außerdem wurde der Bereich an der Soeste in verschiedene Zonen eingeteilt, um dort große „Müllansammlungen“ auszumessen (Abb. 3), wie es in dem knapp 40-seitigen Aktionsheft, in das die elf Schülerinnen auch ihre Ergebnisse eintragen, gefordert war. Darüber hinaus haben die jungen Forscher in der Soeste die Fließgeschwindigkeit gemessen, Pflanzen und Tiere bestimmt „und dabei sogar einen großen Krebs entdeckt“. Um ermitteln zu können, ob und mit wie viel Mikroplastik das Gewässer belastet ist, wurde ein feinmaschiges Netz für eine Stunde entgegen der Fließrichtung ausgebracht.
Die Ergebnisse wurden bei der Kieler Forschungswerkstatt eingereicht und dort analysiert und ausgewertet. Die in vielen Gruppen bundesweit erhobenen Forschungsdaten ergeben laut Ministerium eine wissenschaftlich belastbare digitale Deutschlandkarte im Internet. In einem weiteren Schritt sollen die eingereichten Daten, darunter auch die professionell analysierten Proben aus den fangnetzten, von der Kieler Forschungswerkstatt ausgewertet werden.