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Hausaufgaben

1.  Leitgedanke

Hausaufgaben bilden oft einen unverzichtbaren Bestandteil des Lernprozesses. Sie dienen nicht nur der Übung, Anwendung und Sicherung im Unterricht erworbener Kompetenzen, sondern fördern zudem selbstständiges und entdeckendes Lernen. Die Schulgemeinschaft des AMG Friesoythe stimmt daher darin überein, dass ein gewissenhaftes Erledigen von Hausaufgaben eine notwendige Bedingung darstellt, um unseren Schülerinnen und Schülern nachhaltige Lernerfolge an unserem Gymnasium zu ermöglichen. Diese wiederum bilden das Fundament, um dem Bildungsauftrag gerecht zu werden, den § 2 NSchG umschreibt. Zugleich sind sich die Lehrkräfte des AMG Friesoythe mit Blick auf die Hausaufgaben sehr wohl der erschwerten Bedingungen bewusst, unter denen sich unsere Schülerinnen und Schüler tagtäglich zu bewähren haben. Die Zunahme des Nachmittagsunterrichts und die Erhöhung der Pflichtstundenzahl haben zu einer erheblichen Reduzierung der Freizeit- und Erholungsmöglichkeiten geführt, die für Kinder und Jugendliche dringend notwendig sind. Auch muss in diesem Zusammenhang berücksichtigt werden, dass unser Gymnasium über ein recht großes Einzugsgebiet verfügt und deshalb nicht wenige Schülerinnen und Schüler zeitintensive Schulwege zurückzulegen haben. Angesichts dieser Umstände ergibt sich für die Lehrkräfte des AMG Friesoythe mehr denn je die Verpflichtung, Hausaufgaben methodisch transparent, pädagogisch behutsam und didaktisch effizient zu konzipieren.

2.  Ziele der Hausaufgaben

Hausaufgaben ergänzen den Unterricht und unterstützen den Lernprozess der Schülerinnen und Schüler. Je nach Altersstufe, Fach- und Unterrichtskonzeption kann die Hausaufgabenstellung insbesondere auf:

  • die Übungen, Anwendung und Sicherung im Unterricht erworbener Kenntnisse, Fertigkeiten und fachspezifischer Techniken,
  • die Vorbereitung bestimmter Unterrichtsschritte und –abschnitte oder
  • die Förderung der selbstständigen Auseinandersetzung mit Unterrichtsgegenständen und frei gewählten Themen ausgerichtet sein.
  • Hausaufgaben unterstützen das schulische Lernen. Sie ergänzen den Unterricht,führen ihn fort und bereiten ihn vor.
  • Hausaufgaben helfen, eigenverantwortliches Arbeiten zu erlernen.
  • Hausaufgaben sind Voraussetzung für den Lernerfolg einer jeden Schülerin und eines jeden Schülers.
  • Hausaufgaben sind sorgfältig in die Unterrichtsplanung einbezogen und stellen keinen Selbstzweck dar.

3.  Zeitaufwand für die Erledigung der Hausaufgaben

Die Richtwerte für den Zeitaufwand am Nachmittag liegen im Sekundarbereich I bei 1 bis 2 Stunden, in den Eingangsklassen eher 1 Stunde, in den höheren Klassen eher 2 Stunden.

Die zeitliche Investition für die Hausaufgaben hängt ab

  • von der Motiviertheit (Lernen mit Freude oder Widerwillen)
  • von den eigenen Fähigkeiten (besondere Begabung für bestimmte Bereiche)
  • von der Konzentrationsfähigkeit
  • von der Arbeitsorganisation (zügiges Arbeiten oder Herumtrödeln)

Daher kann der Zeitaufwand des einzelnen Schülers/der einzelnen Schülerin  – bei gleicher Aufgabenstellung – sehr unterschiedlich sein.

TIPP:  Eine solide Basis für zügiges Erledigen von Hausaufgaben ist Aufmerksamkeit im Unterricht.

4.  Welche Arten von Hausaufgaben gibt es?

Sowohl schriftliche als auch mündliche Hausaufgaben müssen gewissenhaft und vollständig erledigt werden.

Hausaufgaben können zur nächsten Unterrichtsstunde des Faches oder auch über einen längeren Zeitraum aufgegeben werden, z. B. in Form einer Wochenarbeit.

Hausaufgaben können abhängig von der individuellen Leistungsfähigkeit nach Umfang und Schwierigkeit gestellt werden. Der Sinn unterschiedlicher Erwartungen wird mit den Schülerinnen und Schülern ausführlich besprochen. Differenzierte Aufgabenstellungen sind beispielsweise geeignet, den unterschiedlichen Fähigkeiten und der unterschied-lichen Belastbarkeit der Schülerinnen und Schüler Rechnung zu tragen.

Es gibt folgende Arten

  • Übungsaufgaben als Festigung und Vertiefung von im Unterricht eingeleiteten Prozessen
  • Anwendungsaufgaben sollen helfen, das gelernte Wissen und die erworbenen Fähigkeiten auf neue Lernsituationen zu übertragen
  • Vorbereitungsaufgaben sollen dazu dienen, den Fortgang des Unterrichts vorzubereiten (Beschaffen und Recherchieren von Informationen, Sammeln von Materialien, Durchführen von Beobachtungen oder Befragungen, Erlesen von Texten, Lernen und Erarbeiten von Vokabular und Fachbegriffen, …)

5.  Aufgaben der Schülerinnen und Schüler

Die Schülerin / Der Schüler der Jahrgangsstufen 5 bis 9

  • führt das Hausaufgaben- /Mitteilungsheft (kurz: HaMi), in dem sie/er selbstständig, gewissenhaft und vollständig die Hausaufgaben notiert.
  • erledigt Hausaufgaben selbstständig und eigenverantwortlich (möglichst ohne Hilfe).
  • erledigt Hausaufgaben gewissenhaft und sorgfältig (möglichst korrekt, sachlich richtig, sauber und übersichtlich).
  • erledigt Hausaufgaben vollständig.
  • erledigt Hausaufgaben zügig (möglichst ohne Ablenkung).
  • vermeidet störende Geräusche bei der Anfertigung der Hausaufgaben (Musikanlage, Fernseher, … ausschalten).
  • informiert sich bei Fehlzeiten selbstständig nach erteilten Hausaufgaben.
  • holt eigenverantwortlich und zeitnah Lernstoff nach, der in versäumten Unterrichts-stunden besprochen wurde.
  • braucht bei Krankheit keine Hausaufgaben anzufertigen. Sobald die Schülerin/ der Schüler wieder in der Schule ist, muss sie/er sich nach Hausaufgaben zu den nächsten Tagen erkundigen und die Aufgaben erledigen.
  • fertigt Hausaufgaben regelmäßig an.
  • Bei Einträgen durch eine Lehrkraft in das HaMi ist dieses den Eltern zur Unterschrift umgehend vorzulegen.

Das Fehlen von Seiten aus dem HaMi führt dazu, dass Sonderaufgaben in der Schule anzufertigen sind. Der Verlust des HaMi wird zusätzlich in der Personalakte vermerkt. Zudem muss umgehend ein neues HaMi gekauft werden.

6.  Hilfestellungen für Schülerinnen und Schüler

a) Was kann eine Schülerin/ein Schüler tun, wenn sie/er bei den Hausaufgaben nicht weiter kommt?

  • Die Schülerin/Der Schüler kann bei Unklarheiten in geeigneter Literatur (z.B. im Schulbuch, im Heft, in der Mappe, in einem Lexikon, im Internet, …) nachschlagen und recherchieren.
  • Die Schülerin/Der Schüler kann bei Unklarheiten Mitschülerinnen und Mitschüler, Eltern, Geschwister, Freunde und Bekannte fragen.

b) Meine Hausaufgabenhilfe-Liste

  • Diese Hausaufgabenliste kann Schülerinnen und Schülern bei der Erledigung der Hausaufgaben helfen.
  • Mein Arbeitsplatz ist aufgeräumt. Ich habe genügend Platz zum Arbeiten.
  • Es ist ruhig an meinem Arbeitsplatz. Musikanlage und Fernseher sind ausgeschaltet.
  • Ich schaue in mein Hausaufgabenheft und verschaffe mir einen Überblick über die gesamten Aufgaben.
  • Ich fertige zuerst die Hausaufgaben an, die für den folgenden Tag erledigt werden müssen.
  • Wenn ich noch Zeit habe, beginne ich schon mit den Hausaufgaben für die Fächer, die ich nicht zu morgen aufhabe.
  • Ich schaue mir meinen Stundenplan für morgen an und packe gewissenhaft meine Schultasche für den morgigen Schultag.

7.  Hilfestellungen der Eltern

Eltern können ihre Kinder in der Erledigung der Hausaufgaben maßgeblich unterstützen. Im Folgenden werden Möglichkeiten aufgelistet, wie Eltern ihren Kindern bei den Hausaufgaben helfen können.

Die Eltern können

  • regelmäßig – möglichst wöchentlich – das HaMi einsehen.
  • durch Eintrag in das HaMi fehlende Hausaufgaben entschuldigen. Der Grund sollte angegeben werden.
  • Interesse an den Hausaufgaben zeigen.
  • Mut machen.
  • Zeit geben.
  • einen angemessen, ruhigen Arbeitsplatz bereitstellen.
  • loben und angemessen tadeln.
  • helfend zur Seite stehen, aber die Aufgaben nicht für ihr Kind lösen.
  • zum selbstständigen Lernen ermutigen – „Hilf mir, es selbst zu tun.“
  • gemeinsam mit ihrem Kind den richtigen Zeitpunkt zum Lernen finden.
  • ihre Kinder anhalten, ihre Schultasche am Vortag ordentlich zu packen (nur Materialien mitnehmen, die für den nächsten Tag nötig sind).

8.  Aufgaben der Lehrkräfte

a) Zur äußeren Aufgabenstellung:

Die Lehrkraft

  • visualisiert die Aufgabenstellung in der Unterrichtsstunde, z. B. an der Tafel, auf einem Arbeitsblatt, am Oberlichtprojektor, … oder verweist auf das Fachbuch.
  • trägt die Aufgabenstellung ins Klassenbuch an dem Tag ein, zu dem sie aufgegeben werden, hilfreich für die Koordination der Hausaufgaben für alle Fachlehrer ist es, wenn die Lehrkraft zusätzlich den durchschnittlich benötigten Zeitaufwand für die Hausaufgaben notiert.
  • stellt die Aufgaben rechtzeitig im Unterricht, so dass Raum für Nachfragen gegeben wird.
  • erläutert die Aufgaben während der Unterrichtsstunde.
  • gibt keine Hausaufgaben über Ferien- und Feiertage auf mit Ausnahme des Lesens einer Lektüre.
  • berücksichtigt bei der Erteilung von Hausaufgaben die phasenweise stärkere Belastung der Schülerinnen und Schüler, z. B. an Tagen mit Nachmittagsunterricht, an Exkursionstagen, in Phasen von Klassenarbeiten, … . Aus pädagogischen Gründen sollten an diesen Tagen weniger umfangreiche Aufgaben erteilt werden. Es liegt grundsätzlich im pädagogischen Verantwortungsbereich der Lehrkraft, in welchem Umfang Hausaufgaben gegeben werden.

b) Zur inhaltlichen Aufgabenstellung:

Die Lehrkraft

  • stellt die Hausaufgaben so, dass sie von Schülerinnen und Schülern mit durchschnittlichem Leistungsvermögen in angemessener Zeit selbstständig erledigt werden können.
  • bezieht die Hausaufgaben sorgfältig in die Unterrichtsplanung ein, da Hausaufgaben keinen Selbstzweck darstellen.
  • erläutert die Aufgaben während der Unterrichtsstunde.
  • stellt ggf. differenzierte Aufgaben.

c) Zur Kontrolle

Die Lehrkraft

  • kontrolliert die Hausaufgaben im Unterricht,
  • indem sie die Hausaufgaben vortragen lässt.
  • indem sie schriftliche Hausaufgaben einsammelt und in der nächsten Stunde korrigiert zurückgibt.
  • indem sie mündliche Hausaufgaben abfragt. Dies ist sowohl in mündlicher als auch in schriftlicher Form möglich.
  • erkennt die Hausaufgaben an, benotet sie aber nicht.
  • Notiert die fehlenden Hausaufgaben im HaMi.
  • Berücksichtigt die “Hausaufgabenpraxis“ des einzelnen Schülers beim Arbeitsverhalten auf dem Zeugnis.

9.  Maßnahmen

Nicht erledigte Hausaufgaben holt die Schülerin/der Schüler selbstständig nach und legt diese der Fachlehrkraft vor. Der Fachlehrer trifft die Maßnahmen, die er aus fachlichen Gründen für erforderlich hält.

Der Klassenlehrer/ Die Klassenlehrerin kontrolliert regelmäßig das HaMi, berücksichtigt die Eintragungen in der Bewertung des Arbeitsverhaltens auf dem Zeugnis und kann folgende pädagogische Maßnahmen treffen:

  • Regelfall 1: Bei fünf Eintragungen für nicht erledigte Hausaufgaben führt der Klassenlehrer/die Klassenlehrerin ein pädagogisches Gespräch mit dem Schüler/der Schülerin im Besprechungszimmer und vermerkt dieses Gespräch im HaMi.
  • Regelfall 2: Bei etwa zehn Eintragungen für nicht erledigte Hausaufgaben erteilt der Klassenlehrer/die Klassenlehrerin eine Sonderaufgabe, die von dem Schüler/der Schülerin in der Schule zu bearbeiten ist.
  • Es werden nur Eintragungen des Schulhalbjahres berücksichtigt.

Weitere pädagogische Maßnahmen können sein:

  • Ein pädagogisches Gespräch mit den Eltern in der Schule (Klassenlehrer/Klassen- lehrerin, Eltern, evtl. Fachlehrkraft, evtl. Schulleitung). Das Protokoll wird zu den Akten gelegt.
  • Klassenkonferenz

In den Jahrgängen 10, 11, 12, und 13 wendet sich die Fachlehrerin/der Fachlehrer bei Problemen an die Tutorin/den Tutor. Diese/Dieser führt ein pädagogisches Gespräch mit seinem Tutanden.

Die Erledigung der Sonderaufgaben erfolgt unter Aufsicht einer Lehrkraft freitags in der 7. und 8. Stunde.

10.  Ausblick

Die Umsetzung des Hausaufgabenkonzeptes ist nur erfolgreich, wenn alle Beteiligten (Schüler, Eltern und Lehrer) sich an die Regeln halten.

Das Hausaufgabenkonzept wird regelmäßig evaluiert.